Klosterprodukte Ökologische Bewirtschaftung
Etwa 500 Meter westlich der Klosteranlage liegt am Fuße des Klosterberges unser Klostergut. Umgeben von Feld und Wiesen ist der Prielhof das Zentrum und Herz der klösterlichen Produktion. Geleitet wird das Gut von Stefan Bidenbach.
Ziel unserer Landwirtschaft ist es, ein möglichst vielseitiges Sortiment an Lebensmitteln zu erzeugen und diese über die eigenen Klosterbetriebe oder Kooperationen in der Umgebung direkt an unsere Kunden zu vermarkten. So handeln wir ganz nach dem Gedanken „aus der Region für die Region“. Und das zu 100 % ökologisch!
Seit Jahresanfang 2016 haben wir den gesamten Betrieb auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Unsere Flächen werden dabei auf Grundlage der Richtlinien des Naturland-Anbauverbandes bewirtschaftet. Nachhaltiges und energieeffizientes Wirtschaften schont die natürlichen Ressourcen und trägt zudem zum Klimaschutz und zur Sicherung der Bodengesundheit bei. Auch damit können wir die Erzeugung hochwertigster Nahrungsmittel garantieren. Doch nicht nur der Schutz der Verbraucher und den hier lebenden Menschen liegt uns am Herzen: Auch Artenvielfalt darf sich am ökologischen Landbau erfreuen.
Landwirtschaftliche Betriebsstätte
Während im Prielhof selbst Büro- und Lagerräume untergebracht sind, ist das eigentliche Zentrum der Landwirtschaft die neue, moderne Lagerhalle oberhalb des historischen Gebäudes. Diese wurde 2015 als Ersatz für die alte landwirtschaftliche Halle, die sogenannte Arche Noah, errichtet, die im Jahr 2014 einem Brand zum Opfer gefallen war. In unserer neuen landwirtschaftlichen Halle findet neben einer geräumigen Werkstatt mit Ersatzteillager auch ein Getreidelager seinen Platz. Zudem haben wir hier reichlich Raum zum Unterstellen unserer Maschinen, Geräte und anderer landwirtschaftlicher Produkte, wie etwa Saatgut, Heu und Stroh. Die alte Fuhrwerkswaage wurde ebenso dorthin versetzt und modernisiert, so dass wir in der Lage sind, unsere Erträge und Lagerbestände genau zu dokumentieren.
Hühner
Zuerst war das Huhn – Mit unseren 440 Legehennen zogen die ersten neuen tierischen Bewohner am Prielhof ein. Sie leben in einem der beiden mobilen Hühnerställe die regelmäßig versetzt werden, so dass ihnen immer eine frische Wiese für den täglichen Auslauf zur Verfügung steht. Vielleicht haben Sie sie bei einem Spaziergang um den Prielhof ja schon entdeckt: Die Hühner, die dort kursieren und nach Gusto Gras und Kräuter picken.
Die Eier sind in den Filialen der Klostermetzgerei erhältlich. Zusätzlich wird ein Teil unserer Eier zu leckeren Nudeln verarbeitet und ebenso in der Metzgerei wie auch im Klosterladen vermarktet.
Zudem betreiben wir einen Stall für Masthähnchen. Saisonal werden hier zwischen 100 und 200 Hühner bzw. Gockel gehalten. Reichlich Platz sowie ein täglicher Auslauf ins Grüne garantieren ein glückliches Hühnerleben.
Ziegen
Unsere Weideflächen werden derzeit von den klösterlichen Ziegenherden genutzt und abgegrast. Mit den rund 200 Thüringer Waldziegen, eine widerstandsfähige, aber gefährdete Rasse, widmen sich die Benediktiner deren Erhalt und der Steigerung der Artenvielfalt auf den Klosterweiden. Etwa die Hälfte unserer Ziegen darf den Sommer über auf der Geitauer Alm im oberen Leitzachtal verbringen. Die übrigen Ziegen und Böcke samt ihren Zicklein leben in und um den Prielhof.
Die Milch gilt aber nicht nur den Ziegenkitzen und dem Frühstückstisch: Sie bereichert auch die eigene Hof- und Almkäserei. Die vielfältigen Käsespezialitäten werden im eigenen Hofladen, dem Prielhofladen vermarktet.
Rinder
Die Weidefläche bieten natürlich weit mehr Tieren Futter. Daher weiden auch Pinzgauer Rinder auf dem klösterlichen Grünland. Mit ihrer kastanienbraunen Grundfarbe und den markanten Weißzeichnungen zählen sie zu den wohl schönsten Rinderrassen der Welt. Auch für ihre exzellente Fleischqualität ist diese Rinderrasse weitum bekannt. Die gleichmäßige Marmorierung, die Zartheit und das typische Rindfleischaroma garantieren Genuss auf höchster Stufe.
Ackerbau
Boden verkörpert in unserer benediktinischen Spiritualität die Beständigkeit. Daher legen wir bei unserem Ackerbau besonderes Augenmerk darauf, die Bodenfruchtbarkeit durch eine vielfältige Fruchtfolge zu erhalten und zu fördern. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Zwischenfrüchte und Leguminosen, die Leben in den Boden bringen. Ebenso wird die natürliche Struktur des Bodens durch eine Verringerung des Pflugeinsatzes bewahrt. Die Erosion auf den Feldern rund um das hügelige Scheyern wird durch Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten sowie Winterbegrünungen auf ein Minimum reduziert.
Auf diesem fruchtbaren Boden wachsen folgende Früchte:
- Weizen
- Roggen
- Dinkel
- Speisekartoffeln zur Direktvermarktung in unseren Kartoffelkissten
- Sojabohnen
- Ackerbohnen
- Erbsen
- Sonnenblumen
- Kleegras
Von heimischer Sonne gereift und mit viel Liebe geerntet. Das Saatgut aus unserem ökologisch kontrollierten Anbau wird zu einem ganz besonderen Brot verarbeitet: Unserem Bio-Kloster-Laib. Nach einer traditionellen Rezeptur setzt die Pfaffenhofener Naturbackstube Wiesender einen speziellen Sauerteig an. Diesem wird viel Zeit gegeben, um zu reifen und damit sich der Geschmack voll entfalten kann. Schonend geknetet und von Hand geformt wird das Bio-Roggenbrot anschließend im Steinofen gebacken. So bekommen die Kloster-Laibe ihre feine Struktur und resche Kruste.
Drei Pfund voller Bio. Das schmeckt natürlich gut.
PRIELHOF IN GESCHICHTE UND GEGENWART
Trotz der jahrhundertelangen agrarwirtschaftlichen Tradition am Prielhof zählt die Landwirtschaft gewissermaßen zu den Jüngsten der Klosterbetriebe. Erst seit Oktober 2015 wird der Prielhof wieder in Eigenregie vom Kloster bewirtschaftet. Zuvor prägte das Mittelalter die heutige Hofstelle und weist in die frühe Geschichte Scheyerns zurück.
Von Bröle bis zum Prielhof
Den Überlieferungen nach wird bereits 1107 ein Besitz namens „Bröle“ erwähnt. Aussagen zufolge sprach man dies damals „Prül“ oder „Priel“ aus. Heutige Sprachwissenschaftler gehen davon aus, dass „Brühl“ eine sumpfige, mit Buschwerk bewachsene Wiese bezeichnete. Wer die Lage des Prielhofes kennt, wird dieser Deutung Einiges abgewinnen können. Zumal der damalige Vorgängerbau der heutigen Hofstätte an den sogenannten Inselweiher grenzte und daher greifbar „im Sumpf“ lag. Die Anfänge des Prielhofs weisen letztlich, wie die Anfänge Scheyerns selbst, in die frühe Bayerische Geschichte zurück.
Heutige Hofstelle
Der Neubau des heutigen Prielhofs wurde schließlich im Jahre 1758 von Abt Joachim Herpfer von Herpfenburg angeleitet. Ein großzügiger, im barocken Stil erbauter Vierseithof wurde an seiner jetzigen Stelle – etwas weiter von den Weihern entfernt und auf höherem Gelände – errichtet.
Forschungsplattform Scheyern
Im Jahre 1990 hatte die Technische Universität München das Klostergut zur wissenschaftlichen Nutzung gepachtet. Von Oktober 2005 bis Oktober 2015 beherbergte der stattliche Prielhof mit den umliegenden Feldern zudem ein Forschungsprojekt des Helmholtz Zentrums München. Gemeinsam wurde im Rahmen einer Langzeitstudie, stark vereinfacht gesagt, ein Vergleich zwischen der konventionellen und ökologischen Bewirtschaftung wissenschaftlich ausgewertet.